Doku des Alltags: Strecken und Bahnhöfe
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Abstecher ins Fichtelgebirge
Von Weidenberg bis Warmensteinach
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13.) Bahnsteigszenerie bei der Ankunft in Weidenberg, der größten Betriebstelle unterwegs mit gemauerten Empfangsgebäude. Die Vergrößerung zeigt im Hintergrund an der Ladestraße ein mobiles Förderband, zur Entladung.

14. + 15.) Auf dem Ladegleis stehen eine ganze Reihe Tds, die Dünger für die BayWa angeliefert haben. Auf Bild 13 sieht man einen Traktor mit zwei Anhängern, die mit Säcken beladen sind. 

In Weidenberg endet heute die Strecke, das Ladegleis ist entfernt, an dessen Stelle ist ein neuer Bahnsteig errichtet worden. Seitens DBAG war auch die Stillegung der Strecke Bayreuth — Weidenberg beschlossen, konnte aber dank der Übernahme durch die DRE verhindert werden. Heute betreibt die Agilis unter dem Namen "Dieselnetz Oberfranken" mit Regioshuttles die Strecke. 

1991 ging es noch weiter in den wirklich urigen Teil der Bahnlinie. Deutlich zu sehen ist der weitere Anstieg der Trasse. Auf den folgenden 9 km bis Warmensteinach sind noch 114 Höhenmeter zu überwinden. 

 


16.) Nun macht die, seit Bayreuth in östlicher Richtung verlaufende Strecke einen Schwenk nach Norden. Sophienthal wird erreicht. Hier verengt sich das Tal der Warmen Steinach. Auf der Brücke wir der Steinbachüberquert, der ein Stück rechts ausserhalb des Bildes in die Warme Steinach mündet. Diese hat ihre Quelle am Ochsenkopf, oberhalb von Warmensteinach und mündet ihrerseits nach 24 km Gesamtlänge bei Bayreuth in den Roten Main
17.) Ein wahres Idyll. Für Fahrgäste, die hier möglicherweise ein- oder aussteigen heißt es einen großen Schritt machen, da der Bahnsteig am Außenbogen liegt. 
18.) Sogar ein Ladegleis liegt noch. Ob das noch bedient wurde? 
19.) Nun wirds steil und eng. Die kleinsten Bogenhalbmesser betragen 200 m, dabei wird eine Steigung von 20 Promille (1:50) erreicht. Die nahegelegene Schiefe Ebene hat auf einem Abschnitt von 500 m eine Steigung von 25 Promille (1:40). Somit ist die Nebenbahn schon ganz gut dabei und die Wintersportzüge mit 64er Doppelbespannung und bis zu sechs vollbesetzten 26,4m-Wagen am Haken waren hier sicher ein eindrucksvoller Anblick! 

Bilder solcher Züge sind beispielsweise im Buch "Fränkische Nebenbahnen – einst und jetzt | Oberfranken" (Bufe Verlag) auf den Seiten 126/127 zu sehen. 

Dieses Bild hier entspand am km 20, unweit des Hp Zainhammer, an dem nur bedarfsweise Züge halten. 
20. + 21.) Und immer weiter nach oben. Dass rechts der Gummiwulst des Bm zu sehen ist, sollte nicht stören, sondern den Eindruck vermitteln, wie schön es schaukelte auf der Plattform. 

22.) Um 12:08 Ankunft in Warmensteinach. Es wird sogleich umgesetzt. Der Zughalt bei der Ankunft erfolgt am verlängerten Bahnsteig im Bereich von Lade- und Umfahrgleis. Dadurch spart man sich eine Zugbewegung. Die Lok kann gleich abgekuppelt werden und umsetzen. Nach dem Umsetzvorgang wird der Zug zum Prellbock zurückgedrückt, so dass die Fahrgäste direkt beim EG einsteigen können. 

211 037 war zum Zeitpunkt eine von 60 Maschinen der V 100.10, die 1991 noch beim Bw Hof beheimatet waren. Wie für die 01 war Hof eine der letzten Hochburgen der 211. Sie waren auf so ziemlich allen Strecken in Ober- und Mittelfranken, Oberpfalz und im Bayerischen Wald zu sehen. 

Die Laufbahn der V 100 1037: 

Bw Rosenheim 05.02.1962 – 12.12.1962 
Bw München Hbf 13.12.1962 – 08.09.1963 
Bw Ingolstadt 09.09.1963 – 25.05.1968 
Bw München Ost 26.05.1968 – 31.07.1977 
Bw Mühldorf 01.08.1977 – 31.05.1986 
Bw/Bh Hof 01.06.1986 – 23.09.1997 

Bis 1986 war sie purpurrot lackiert, dann bis zur Ausmusterung ozeanblau-beige. 

 

 

23.) Noch während die eben angekommenen Reisenden aus dem Bahnhof rausmarschieren, warten hinten am Bahnsteig schon diejenigen, die den Zug Richtung Bayreuth nutzen wollen. 

Nun möchte ich noch das Empfangsgebäude in seiner Bauart würdigen: 

In oberfränkischen Bahnhöfen sind sehr verwinkelte Fachwerkgebäude oder mit Schiefer verkleidete Gebäude typisch. Das aus Bruchsteinen errichtete Warmensteinacher Gebäude entspricht jedoch einer Einheitsbauweise, die über ganz Bayern verteilt auf Nebenbahnen zu finden ist. Charakteristisch ist das Schopfwalmdach, die beiden dicht nebeneinander liegenden Giebelfenster und darunter die Granitplatte mit dem Stationsnamen. Identische Gebäude finden sich zum Beispiel in Bischofsgrün, Nordhalben, Fladungen, Grafenau und Tittmoning mit 4 Fenstern im 1. Stockwerk auf einer Längsseite. In Maroldsweisach undRuhpolding gibt es die 5-Fenster-Variante. In Mainburg in der Holledau steht eines in verputztem Zustand und in Haag (Oberbay) gab es eine Ziegelvariante mit Sichtmauerwerk. Beide mit 4 Fenster. Ebenso inRottenburg a. d. Laaber in Ziegelbauweise. Das am weitesten südwestlich gelegene Gebäude dieser Art könnte in Lechbruck gewesen sein (Bruchsteine, 4 Fenster), es wurde aber schon Anfang der 80er Jahre abgerissen, nachdem die Nebenbahn ab Marktoberdorf schon 1963 (Pv) und 1971 (Gv) stillgelegt wurde. Das noch tiefer im Allgäu gelegene Gebäude von Pfronten-Ried ist zwar auch in dieser Form errichtet, hat jedoch nach einem Unbau unbekannten Datums abweichend ein Satteldach. 
Die kleinste mir bekannte (einstöckige!) Variante steht beispielsweise in Benediktbeuren (Bruchsteine) und Ebersberg (verputzt), nur drei Fenster lang und zwei Fenster breit, dafür aber mit offenen Wartehallenanbau. Auch an der Lokalbahn München-Giesing — Deisenhofen ist diese Bauart in verschiedener Ausführung zu finden in TaufkirchenUnterhaching und Fasangarten. Und viele, viele mehr...


24.) Es ist 12 nach 12, das Personal ist noch mit dem Umsetzen der Lok beschäftigt. Der eigentliche Bahnsteig ist gerade so lang um zwei lange Reisezugwagen aufnehmen zu können. Doch die ankommenden Züge halten außerhalb an der Bahnsteigverlängerung für die Wintersportzüge. Erst nach dem Umsetzen wird der Zug für die Abfahrt bis zum Prellbock zurückgedrückt. 
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